Überlastung

Mit einem Überlastungs-Syndrom (Burnout) und schwerer Antriebslosigkeit kommt Fr. Inge auf Vermittlung der Hausärztin in die Praxis, um herauszufinden, was denn eigentlich mit ihr los sei. Früher hatte sie immer alles locker geschafft, den Haushalt mit Tochter als alleinerziehende Mutter, den anstrengenden Job im Lebensmittelhandel, die anstrengende Mutter und vieles mehr. Doch seit einigen Wochen geht gar nichts mehr. Sie kommt in der Früh überhaupt nicht in die Gänge, ist im Job nicht mehr belastbar, fällt bei Kleinigkeiten in Weinkrämpfe.

In der ersten Phase der Therapie fällt es ihr noch schwer, sich dies einzugestehen, ja die Batterien sind wirklich leer. Sie erkennt auch noch wenig die Zusammenhänge zu ihren bisherigen vielen Baustellen in ihrem Leben. Stück für Stück erhellen wir mit einem langsamen Vorgehen in der Therapie die Geschichte, welche Frau Inge in diesen leidvollen Zustand gebracht hat. Wobei es uns nicht um das Finden von „Wahrheit“ geht, sondern darum: „Frieden mit sich selbst finden“. Frau Inge lernt, sich abzugrenzen, auf sich zu schauen, der erwachsenen Tochter zuzutrauen, dass diese ihr eigenes Leben in den Griff bekommt; der Mutter zuzumuten, dass Fr. Inge nicht jeden Tag für sie zur Verfügung steht; sich selbst zu erlauben, auch im Job zurückzuschrauben und auf 30 Wochenstunden zu reduzieren.

Sie lernt zusätzlich Techniken, wie sie sich selbst entspannen und erholen kann. Auch erlaubt sie sich nach 25 Jahren Berufstätigkeit einen Reha-Aufenthalt, bei dem sie Freundschaften schließt und unter anderem das Nordic-Walking in der Natur für sich entdeckt. Nach ca. einem Jahr Psychotherapie in 2-3 Wochenabständen beenden wir die gemeinsame Zusammenarbeit, denn Frau Inge fand für sich und ihre erweiterte Familie jene Form des Zusammenlebens, die für sie dauerhafte Gesundheit wahrscheinlich macht.